Samstag, 2. November 2019

Awssa - Addis Abeba

Sonnenuntergang auf dem Balkon des Haile

Nach dem wunderschönen Sonnenuntergang über dem Awassa See genießen wir die Nacht im Haile Resort. Das super Frühstücksbuffet macht uns die Abreise schwer. Vor der langen Fahrt nach Addis besuchen wir noch den Fischmarkt in Awassa. Für europäische Mägen, insbesondere am Morgen eine harte Probe. Die Barsche werden unter einfachsten Verhältnissen filettiert, in mundgerechte Teile geschitten und mit Limette und einer scharfen Sauce roh verzerrt. Dutzende Vögel wie Marabus, Pelikane uvm. warten auf die Reste.

Neben zwei Barscharten werden noch Welse gefangen und angeboten. Unter einfachen Hütten werden die Fische gebraten oder zu einer ausgezeichenten Fischsuppe verkocht. Obwohl am Morgen probieren wir einen Becher Suppe. Fischhälften mit Kopf und Gräten werden gekocht und mit Salz und Curry gewürzt, sie schmeckt wirklich sehr gut, die Awassafischsuppe. 



















Wir brechen auf, fahren zurück nach Schascheme und dann entlang des Langano Sees, der einzige See in Äthopien der als Badesee genutzt wird. Wir sind immer noch in Oromia. Neben einfachen Dörfern, Rinderherden und kargen Feldern sehen wir auch große Plantagen, insbesondere Blumen die in riesigen Gewächshäusern gezogen werden.

Teff das Getreide Äthiopiens

Wieder verlassen wir den ostafrikanischen Grabenbruch, passieren erntereife Teff und Weizenfelder. Hier wird das Getreide wieder mit der Sichel geerntet. Wir überqueren den Awash River und erreichen 30' später die Stadt Bishoftu. In der Nähe dieser großen Stadt stürzte die Boing der Äthiopien Airline kurz nach dem Start in Addis ab. Von hier erreichen wir Addis über eine neue Autobahn. Da es Freitag Nachmittag ist, benötigen wir lange Zeit bis wir ins Zentrum gelangen. 

Mit einem Spaziergang und dann einem Restaurantbesuch vertreiben wir uns die Zeit, bis wir um 21:00 Uhr zum Flughafen aufbrechen. Unser Flug startet pünktlich um 01:15 Uhr. Eine lange und anstrengende Heimreise steht uns bevor. 

Mit etwas Schlaf landen wir pünktlich in Wien. Jetzt sitze ich im Zug und lasse die schöne Reise durch Äthiopien im Kopf Revue passieren. Ein Resümee kann ich noch nicht ziehen, zu spannend, zu abwechslungsreich, zu fasznierend. 

Vielleicht der Punkt, wie die Menschen unter den schweren Bedingungen und Armut miteinander umgehen, ist beeidruckend. Wie selbstverständlich die verschiedene Religionen, Sprachen und Kulturen gelebt und akzeptiert werden.




Donnerstag, 31. Oktober 2019

Konso - Awassa

Unser Urlaub endet zwar erst in zwei Tagen, aber die Rückfahrt beginnt hier im Süden Äthiopiens in Konso. Nach einem guten Frühstück fahren wir in Richtung Arba Minch. Diese Strecke kennen wir bereits, sie bietet aber trotzdem spannende und interessante Perspektiven. Durch hügelige Landschaft mit vielen kleinen Feldern kommen wir gut voran. Lediglich Viehherden behindern die Fahrt, obwohl für uns immer interessant, wie Straßen genutzt werden.

Baum mit Bienenkorb

Ab Arba Minch ändert sich das Bild. Unzählige große Bananenplantagen befinden sich hier im Rifft Valley entlang der Seen Chamo und Abaya. Stapel von geernteten grünen Bananen liegen neben der Straße. Reife und sehr gut schmeckende Bananen werden an kleinen Ständen an der Straße feil geboten. 
Terrassenfeder der Konso

In der Region Woleita ändert sich das Landschaftsbild abermals. Kleine Felder und wieder viele Viehherden auf roter fruchtbarer Erde lösen die Plantagen ab. Hier in etwas höherer Lage wächst neben Getreide auch guter Kaffee. An einem vereinbarten Ort an der Straße hält Mesfin. Für das Büro in Addis werden 50 kg Rohkaffee gekauft und verladen. Michael erzählt uns, dass die Putzfrau für die Kaffeezubereitung zuständig ist. Der Kaffee muss geröstet, gemahlen und dann erst gekocht werdene

In Sodo, einer wenig ansehnlichen Stadt machen wir Mittagspause. Später verlassen wir Woleita und gelangen in die Provinz Oromia. Oromos sind immer wieder für Unruhen in Äthiopien verantwortlich. Sie sind mit 40 % Bevölkerungsanteil die größe Volksgruppe. Sehr hohe Geburtenrate und damit verbundene hohe Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen tragen zur Unzufriedenheit bei. 




Die Landschaft wird wieder trockener und das Klima heißer. Die Häuser sind mit Kakteen eingefriedet. Sehr große Vieherden benutzen die Straße. Zum Teil sieht man wieder größere Felder und auch Maschinen, wie Traktoren oder Mähdrescher. In Schaschemene auch wenig atraktiv, stehen wir im Stau. Hektisch, laut, stickig, afrikanisch. Wir haben nur noch wenige Kilometer bis Awassa.

Im Hotel von Haile Gebre Selassie, dem Spitzenlangstreckenläufer beziehen wir das schönste und nobelste Zimmer unserer Reise. Wir genießen den Rest des Tages im Hotel bzw. Garten. 

Mittwoch, 30. Oktober 2019

Mursi

Dorf der Mursi

Die Mursi sind eine von unzähligen Ethnien in Südäthiopien. Ihr Lebensraum ist der Unterlauf des Omo River und die Nationalparks Mago und Omo. Sie sind der Grund für unsere Reise nach Jinka, in eine wenig reizvolle, aber für einge Völker sehr wichtige Stadt.


Um 07:00 Uhr starten wir in Richtung Westen auf einer mäßigen Piste. Am Anfang passieren wir den Eingang zum Mago Park und fahren einige Kilometer bis wir die Berge in das Tal des Mago River verlassen. Leider herrscht auf der Piste reger Verkehr auch durch LKW verursacht. Die Ursache, dass kaum mehr Wildtiere zu sehen sind. Angeblich sollte es mehrere Antilopen (Eland, Kudu, Giraffen), Löwen, Elefanten und Büffel geben. Wir haben nicht so viel Glück und sehen Didik, Perlhühner, Paviane, Raubvögel und Geier. Auf der Rückfahrt entdecke ich im Gebüsch eine Antilope, vielleicht eine Elandantilope. 

Wir fahren wieder in die Hügel und nach ca. 50 km besuchen wir ein Dorf der Mursi. Vorerst sollten wir nicht fotografieren. Wir gehen zwischen den einfachen Rundhütten durch. Die Mursi sind Nomaden und ziehen in der Trockenzeit zu den Flüssen in die Täler. Die Hütten sind sehr einfach. Eine kleine offene Feuerstelle und Lederhäute als Unterlagen zum Schlafen. Die Mursi sind überwiegend Viehzüchter und ernähren sich von Sorghumbrei und Fleisch.




Auffällig ist, dass die Frauen großen Lippenteller tragen. Es erschwert ihnen das Sprechen und ohne Teller hängt die ausgedehnte Lippe lose unter dem Mund. Angeblich sollte es dazu dienen Frauen unatraktiv zu machen, damit sie von anderen Völkern nicht verschleppt werden. Bei beiden Geschlechtern sind Hautverziehrungen durch Narben üblich. Ich mache viele Fotos und die Mursi sind uns gegenüber neugierig und sehr freundlich. Mit spannenden Eindrücken verlassen wir die Mursi und fahren wieder zurück nach Jinka und weiter Richtung Konso.





Nach der Flußniederung des Weito River steigt die Straße wieder an und wir passieren die Berge der Konso. Die Konso leben in schönen Rundhütten (Tukul) und sind Hackbauern. Bekannt sind die aufwendigen Terrassenfelder durch die wir fahren. Am Nachmittag erreichen wir unsere Logde in Konso. 

Der letzte spannende Besichtungstag geht zu Ende. Die letzten beiden Tage brauchen wir für die Rückfahrt nach Addis Abeba. 

Dienstag, 29. Oktober 2019

Aduba - Markt

Rindermarkt in Aduba

Wir verlassen Turmi und fahren auf der Piste in Richtung Norden. Die Piste ist an manchen Abschnitten stark beeinrächtigt. Immer wieder treffen wir auf Viehherden der Hamer, Ziegen und Rinder. Michael unser Guide hat entschieden, den Markt in Aduba zu besuchen. Viele Kilometer vor Aduba treffen wir auf Menschen die mit Vieh und Waren zu Fuß nach Aduba unterwegs sind. Die Einwohner laufen weite Strecken zu Fuß.


In Aduba treffen wir wie überall üblich, einen Guide der uns über den Markt führt. Zuerst besuchen wir den "Männermarkt" hier wird Vieh (Rinder, Ziegen) verkauft und gekauft. Ziegen werden nach Gewicht gekauft. Eine Ziege kostet so gegen 2000 Birr, etwa 80,- Euro. In Addis Abeba kostet sie dann mehr als 2-fache. Rinder werden immer gehandelt. In Aduba treffen drei verschiedene Ethnien zusammen, Banna, Hamer und Ari. 

Wir überqueren die Straße und besichtigen den "Frauenmarkt". Hier wird alles andere feil geboten. Hühner lebend, Eier, Butter, Gemüse, Getreide aber auch Alkohol. Wir probieren Tej einen Honigwein der noch stark gärt. Er schmeckt nicht schlecht, aber für uns doch ungewohnt. Talla selbst, gebrautes Bier probieren wir nicht. Außerdem wird noch Schnaps als Ouzo verkauft. 

Viele traditionell gekleidete Hamer und Banna sind zu sehen. Der Markt ist richtig beeindruckend. Fotgrafieren von Gruppen ist kein Problem. Einzelaufnahmen sind zu verhandeln und kosten in der Regel 5,- Birr. 


Weiter geht es unserem Tagesziel Jinka entgegen. Wir beziehen ein Zelt in der Eco Omo Logde weit außerhalb von Jinka. Am Nachmittag nutzen wir nach mehr als zwei Tagen offline wieder Internet. Als Abendessen bestellen wir Rindfleischspieß und Hühnerschnitzel. Ein schöner Reisetag endet gemütlich. 

Montag, 28. Oktober 2019

Volk der Hamer

Im Raum Turmi leben die Hamer. Die Hamer pflegen einen Brauch den sogenannten "Bullensprung" als Initiationsritual. Dieses Ritual durften wir am Sonntag beobachten. Im Rahmen dieses Festes, das drei Tage dauert, findet am letzten Tag ein Tanz beim Haus des jungen Mannes statt. Dazu fahren wir am Nachmittag mit dem lokalen Guide Richtung Norden zu einer kleinen Siedlung der Hamer. Wir sehen unzählige Hamer die ausgelassen feiern. Dazwischen liegen immer welche auf ihren getrockneten Häuten und der traditionellen Nackenstützen um sich auszuruhen. Unser Guide führt uns zu einer Gruppe junger Männer.


Die Männer sind damit beschäftigt ein geschlachtetes Schaf und eine Ziege zu zerteilen und auf lange Holzstöcke aufzuspießen. Immer wieder schneiden sie rohe Stücke ab und essen diese. Kleine Kinder holen sich hin und wieder rohe Fleischstücke. Selbst der Magen wird lediglich mit einem Messer abgeschabt und roh verspeist. Die Spieße werden an einer Reihe in den Boden gesteckt und der Länge nach ein Feuer entfacht. So wird das Fleisch gebraten. Ich darf ein Stück kosten obwohl ich rohes Fleisch zuvor abgelehnt hatte. Das kleine Stück Niere war vorzüglich.

In der Zwischenzeit nehmen die jungen Männer im Halbkreis Aufstellung und beginnen unter rhytmischen Klatschen zu springen. Es ähnelt einem Tanz der Massei aus Kenia. Wir verweilen lange beim Dorf und sehen den Hamer zu. Viele interesssante Szenen und Eindrücke faszinieren uns. Mit Sonnenuntergang verlassen wir das Dorf und fahren zurück nach Turmi.

Bei diesem Fest nimmt die gesamte Familie teil und wird drei Tage durchgehend verköstigt. Die Teilnehmer kommen zu Fuß aus Dörfern die bis zu 30 oder 40 km entfernt sind. Es wird ein Bier aus Sorghum gebraut und reichlich getrunken. Die Männer tragen ein kleines Fläschchen um den Hals. Ein braunes feines Pulver, als Tabak bezeichnet wird geschnupft. Es dürfte halozinogene Wirkung haben. Bis zu 30 Schafe und Ziegen werden geschlachtet und gegessen. Die Stimmung ist ausgelassen aber friedlich. Kleine Unstimmigkeiten wegen der Fotos werden vom Guide kurzer Hand geklärt.




Sonnenuntergang Im Hamerdorf





Omerate im Delta des Omo River

Nach einem guten Abendessen und zwei kleinen Walia Bier verbrachten wir im Dschungel Afrikas eine warme aber angenehme Nacht. Am Montag Morgen passierte jedoch ein Mißgeschick. Dagmar verschloss die Badezimmertür und da die Falle defekt war, ließ sich diese nicht mehr Öffnen. Nach einiger Zeit der Selbstversuche, wurde die Hotelleitung aktiviert. Ein junger Bursche öffnete mit Brachialgewalt die Tür und wir kamen noch rechtzeitig zur vereinbarten Abfahr nach Omorate.













Blick aus unserem Zimmer in Turmi

Überraschender Weise hatten wir ca. 40 km Asphaltstraße und waren früh in Omorate. Leider konnte kein brauchbares Lokal zum frühstücken gefunden werden. In der Bank wechselte Michael 300 Birr in 5er und 10 er Scheine, damit ich die Fotogebühr bezahlen kann. 

Bei der Behörde müssen wir uns registrieren lassen. Reispass und Visadaten werden in eine Liste eingetragen. Kenia und der Südsudan sind nicht weit, Omorate ist der südlichste Punkt unserer Äthiopien Reise. Zum Lake Turkana und nach Kenia sind es nur 25 km.


Am Omo steigen wir in ein Einbaumboot und setzten über. Nach einem 20' Fußmarsch erreichten wir Elele, ein Dorf der Dezenach. Dieses Nomadenvolk mit eigener Sprache und Kultur bevölkert das Omodelta. Sie leben in kleinen Rundhütten die von einem Zaun aus Dornensträuchern umgeben sind. Sie sind Polygam und halten Rinder, Schafe und Ziegen. Mit schönen Fotos im Gepäck fahren wir mit dem Einbaum wieder zurück. 

In Omorate essen wir dann in einem kleinen Lokal Ziegen Tibes (gebratenes klein geschnittenes Ziegenfleisch) mit Brot. Zwei Portionen mit Cola ca. 4 Euro. 

Zurück in Turmi besuchen wir noch einen kleinen Markt viele der Hamer sind noch traditionell gekleidet. Leider wird das von Jahr zu Jahr schlechter und die Hamer tragen mehr westliche Kleidungsstücke. Für ein Foto bezahle ich 5 Birr, ca. 20 Cent. 

Die Mittagspause verbringen wir im Hotel.

Sonntag, 27. Oktober 2019

Turmi




Turmi eine Stadt weit im Süden Äthiopiens. Mein Wissen über den Süden ist leider sehr mangelhaft.Es leben unzählige verschiedene Völker in diesem Bereich und wir wissen nicht was uns erwartet. Nach dem reichhaltigen Frühstück in der Paradise Logde brechen wir um 09:00 Uhr auf.






Die Straßenverhältnisse lassen kaum höhere Geschindigkeit auf längere Strecken zu. Unzählige Viehherden behindern ein rasches fortkommen. An manchen Abschnitten beinahe alle 100 Meter eine Ziegen oder Rinderherde. In der Stadt Konso machen wir einen kurzen Stopp. Zufällig findet gerade ein Trauermarsch zu einer Beerdigung statt. Michael erklärt uns, dass die Konso eine Beerdigung feiern und nicht weinen und klagen. 

Wir fahren in das weite Tal des Weiko Flusse hinab. Wir befinden uns im Rift Valley. In Weiko machen wir in einem Lokal Rast. Abseits der Touristenströme sind die Verhältnisse dürftig. Nudeln mit Sauce sind aber gut. 

In Key Afer, übersetzt rote Erde verlassen wir die Asphaltstraße und biegen auf eine Piste ab. Ab nun geht es 80 km durch Buschlandschaft. Abwechslung bieten nur die Menschen neben und auf der Straße. Mesfin unser Fahrer erhält die Information, dass in Turmi der Bullensprung stattfindet. Er fährt auf der Piste wie v... 


Hektische Szenen beim "Bullensprung"
In Turmi nehmen wir einen Guide auf und fahren weiter, durch ein Flussbett und parken neben der Straße. Der Guide mahnt uns zur Eile. Wir hetzen 100 Meter durch den Busch und stehen plötzlich vor einer Menschenmenge. Hunderte vom Volk der Hamer aber auch viele Touristen sehen dem Brauch zu. Ein Junge muss mehrere Bullen mehrmals überspringen und wird daurch zum Mann. Viele der Hamer tragen traditionellen Schmuck und Kleidung. Wir bekommen leider nur noch den Schluss zu sehen. Die Menge bewegt sich dann zu Fuß zum Fluss zurück. Dort findet eine rituelle Waschung statt. Der geamte Tumult bewegt sich zum Fluss, wir auch. Es ist total hektisch. In dieser Hektik bleibt unser Fahrer im Flussbett stecken. Mit Unterstützung einiger junger Männer und Aktivierung der Differenzialsperre gelingt es Mesfin das andere Ufer wieder zu erreichen. 

Zurück in Turmi beziehen wir in der Emerald Logde ein geräumiges Zimmer.

Awssa - Addis Abeba

Sonnenuntergang auf dem Balkon des Haile Nach dem wunderschönen Sonnenuntergang über dem Awassa See genießen wir die Nacht im Haile Res...